Auf den Kaffee verzichten. Und Starbucks Aktien im Depot.
In letzter Zeit bin ich oft über Aussagen wie „Stell dir vor, du würdest auf deinen täglichen Coffee-to-go auf dem Weg zur Arbeit verzichten und das Geld stattdessen investieren“ gestolpert.
Finanzcoaches und Fintechs wollen die Leute zum Sparen und letztendlich zum Anlegen motivieren. Finde ich gut. Denn das erinnert uns daran, hin und wieder das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen. Und es zeigt auch, dass inzwischen (und immer mehr) ein Markt besteht, in dem jede von uns schon mit wenig Kapital mit dem Investieren beginnen kann.
Die Zahlen zur obigen Aussage sind übrigens beeindruckend. Verzichte ich ab heute auf meinen Kaffee und ziehe das tapfer für die nächsten 35 Jahre durch, kann ich rund 130‘000 Fr.1 mehr auf dem Konto haben. Das wird mir so vorgerechnet. Der Preis dafür? Der Cappuccino auf dem Weg zur Arbeit, in der Pause oder am freien Tag fällt weg.
Sollen wir jetzt wirklich diesem Ratschlag nachgehen und auf den heissgeliebten Kaffee verzichten? Die Frage beantwortet natürlich jede für sich persönlich. Mir sind dazu einige Gedanken durch den Kopf gegangen.
Ohne Verkauf kein Gewinn
Ein Unternehmen muss seine Produkte verkaufen und Umsatz generieren. Denn nur so kann es (hoffentlich) am Ende des Jahres einen Gewinn ausweisen, von dem wiederum die Aktionäre profitieren können.
Die Wirtschaft lebt von unserem Konsum. Es kann nicht das ganze Geld gespart und investiert werden.
Beschliessen wir nun alle unseren Kaffeekonsum zu reduzieren, um dieses Geld stattdessen anzulegen, braucht die Kaffeebar von nebenan auf einmal von allem etwas weniger. Weniger Mitarbeitende, weniger Mietfläche, weniger Rohstoffe. Das schlägt sich auch bei den Lieferanten nieder. Logisch. Da sie nun weniger liefern können, brauchen auch sie von allem etwas weniger. Und dann sind noch die Mitarbeitenden von denen einige die Stelle verlieren. Dadurch werden diese wahrscheinlich auch etwas weniger konsumieren, den ein oder anderen nicht lebenswichtigen Einkauf weglassen. Das hat dann wiederum Einfluss auf andere Unternehmen.
Ein Gedankenspiel.
Geniessen gehört dazu
Genuss ist doch das im Leben, was uns glücklich und zufrieden macht. Ohne zu philosophisch zu werden. So wichtig es ist für morgen zu sparen, so wichtig ist es auch, im Hier und Jetzt zu leben.
Bewusster Konsum
Die Balance zwischen Geniessen und Sparen zu finden ist nicht immer einfach. Vieles wäre nicht nötig und doch gönnen wir es uns. Natürlich hängt auch einiges von der aktuellen Lebenssituation ab. Reduziert man den eigenen Konsum auf das, was man wirklich braucht und geniesst, kann auf der anderen Seite wahrscheinlich etwas gespart werden. Natürlich nur, wenn heute schon deine Ausgaben deine Einnahmen nicht übersteigen.
Du geniesst deinen täglichen Kaffee am Morgen nicht, sondern kippst den einfach runter? Dann kannst du ihn wahrscheinlich wirklich sparen.
Du geniesst es deine Lieblingsserie auf Netflix zu schauen? Dann behalte das Abo.
Du hast ein Handyabo mit allen möglichen Optionen, welches dich mit der ganzen Welt telefonieren lässt (obwohl du ja gar nicht gerne telefonierst)? Nimm ein Angebot, das wirklich deine Bedürfnisse abdeckt. So kannst du ohne zu verzichten sparen.
Sparen muss nicht immer Verzicht sein. Es kann auch einfach heissen, die Ausgaben zu optimieren.
Was sind deine Überlegungen zu diesem Thema? Schreib es doch in die Kommentare, interessiert mich sehr.
Happy Investing!
Karin
Ganz meine Meinung: „ So wichtig es ist für morgen zu sparen, so wichtig ist es auch, im Hier und Jetzt zu leben.“ – alles in Relation. Die Dinge an denen wir im Alltag Freude haben und die wir genießen beibehalten und das was unnötig ist klug „aussortieren“. ☺️ Mit dem Kaffee kann man es auch so machen, dass, wenn man merkt, man genießt es nicht mehr wirklich entscheiden sich z.B. nur jeden Freitag zur Belohnung für die abgeschlossene Arbeitswoche oder am Montag zur Motivation einen zu holen – da freut man sich automatisch wieder mehr!
Danke für dein Feedback liebe Martha 🙂 Das ist auch eine gute Idee. Einfach mal etwas weniger; dann lernt man auch sicher vieles wieder neu schätzen.